Projekt_09

alles auf anfang. aufnahme und integration von aussiedlern in berlin
_ erinnerungsstätte notaufnahmelager marienfelde, berlin

Gegenüber dem Wettbewerbsentwurf verlagert die realisierte Ausstellung ihren Schwerpunkt von einer Ausstellung in den Innenräumen des Notaufnahmelagers in den Außenraum auf dem Gelände.
Es werden neben dem Eingangsbereich entlang der Pförtnerloge fünf Außenstationen und zwei Innenräume bespielt. Die neue Ablaufdramaturgie bietet dem Besucher einen Spannungsbogen, der im Innenraum beginnt und endet. Dazwischen reihen sich die fünf Stationen, die im Außenraum Bezug zu den jeweiligen »Orten des Geschehens« nehmen.
Die Stationen im Außenraum nehmen direkten Bezug zu den in der Ausstellung vorgestellten Einrichtungen des Notaufnahmelagers, die für die Integration vor Ort von Bedeutung sind. Da diese Räumlichkeiten für den Besucher nicht zugänglich sind, gleichzeitig aber der Ortsbezug gewahrt werden soll, integriert das Ausstellungskonzept die von außen sichtbaren Fensterfronten der jeweiligen Räume als narratives Element in die Erzählstruktur. Fensterfronten werden in Bild-/Texttafeln übersetzt und führen eine neue Raumebene in den Ausstellungsrundgang ein. Diese Bild-/Texttafeln doppeln das architektonische Element entlang der Bürgersteige vor den zu bespielenden Hausfassaden.
Die originalen Fenster der jeweiligen Einrichtung werden vollflächig mit Fotos versehen. Mit ihren Portraits und Einblicken in die Innenräume sind die Fotos weithin sichtbar. Im Zusammenspiel mit der Doppelung der Fensterfronten vor den Gebäuden lenkt die Inszenierung den Besucher schon von weitem auf die Stationen der Sonderausstellung.
Das »Geschehen vor Ort« wird »am Ort«, also unmittelbar an dem Mobiliar erzählt. Die Räume werden weitestgehend im Originalzustand belassen. Es werden keine neuen oder dem Raum fremden Ausstellungsmöbel eingestellt. Die Kühle und Streng, die diesen Räumen eingeschrieben ist, wird bewahrt. Die existierenden Möbel werden so bespielt, dass der Besucher an ihnen erläuternde Informationen zum jeweiligen Thema erhält. Schränke werden verglast und dienen als Vitrine oder als Träger von Ausstellungsmaterialien und Grafik.

Ausstellungsdauer: 16. April bis 31. Juli 2010 (Wechselausstellung) _ Auftraggeber: Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde _ Geladener Wettbewerb für die Innenräume, 1. Platz _ Leistung: Ausstellungsgestaltung.