Wettbewerb_DHM

1945 – niederlage. befreiung. neuanfang
_ deutsches historisches museum, berlin _ wettbewerb

Ein begehbarer, gleichseitiger Dreieckskörper leistet die Einführung in die Ausstellung, indem er Träger der Grafik und der Großprojektion ist. Betritt der Besucher die Ausstellung steht er vor einem großflächigen Prolog mit dem Titel der Ausstellung in zwölf Sprachen. Die Großprojektion zieht ihn in die Ausstellung hinein und Schritt für Schritt erschließt sich dem Besucher die Möglichkeit den Körper zu begehen und in seinem Inneren eine synchrone, dreiseitige Medieninstallation zu erleben, die den Krieg in sich farblich, verändernden Karten aufzeigt und so das Ausmaß des Zweiten Weltkrieges anschaulich vermittelt. Für die angegliederte Bestandswand ist ein Vexierbild anvisiert, bei dem sich je nach Betrachtungspunkt und Blickrichtung das Motiv verändert. So kann sehr anschaulich die Spanne der Reaktionen auf das Ende des Krieges von Jubel bis Trauer verkörpert werden.

Das kuratorische Konzept sieht die Umsetzung der Ausstellung in Form von Inseln vor, so dass zwölf Länderinseln im Raum verteilt die Ausstellungsinhalte aufnehmen. Ausgangspunkt der Gestaltung ist die Leitidee, eine Form für die Ausstellungskörper zu entwickeln, die einer kleinen Gruppe von Besuchern die Möglichkeit bietet, sich dem Gezeigten empathisch widmen. Als Grundmodul haben wir einen trapezförmigen Vitrinen-Innenraum ausformuliert. Er bildet einen definierten Raum der einem Sehtrichter gleicht und somit den Betrachter in das zu Erzählende hereinzieht. Jede Länderinsel wird inhaltlich bedingt aus drei Themenkomplexen bestehen, so dass unser Entwurf das bereits beschriebene, trapezförmige Grundmodul additiv aneinander reiht. Es entsteht ein Dreieck pro Länderinsel mit je einem Themenkomplex pro Seite. Diese gleichschenkligen Dreiecke erzeugen ein selbstverständliches Bild mit der Deckenstruktur aus ebenfalls gleichschenkligen Dreiecken der deckenbündigen Lichtschienen.
Das modulare Konzept bietet eine Vielzahl an Gestaltungsvarianten, die anhand der zu erzählenden Exponate entwickelt werden. So kann ein ganz individuelles Gesicht je Themenkomplex formuliert werden und eine große Varianz und Vielfalt im Raum entstehen.
Die erste Seite des Dreiecks ist im Sinne einer Orientierung immer in Form eines Dioramas angelegt mit schrägen Seiten und Decke und variierender Bodenneigung je auszustellendem Exponaten.

In jeden Themenkomplex führt exemplarisch eine Biografie in die Ausstellungsinhalte ein. Das gestalterische Konzept integriert die dargestellten Personen in sogenannte hinterleuchtete Biografie-Panele, die sich aus der Grundform entwickelt, immer auf der linken Seite der Dreiecke befinden. Dieses immer wiederkehrende Gestaltungselement erzeugt eine starke Präsenz der abgebildeten Menschen im Raum und trägt dem Wunsch Rechnung, die Ausstellungsinhalte anhand von Persönlichkeiten zu erzählen. Ausgewählte Texturen betonen den persönlichen Akzent und dienen maßgeblich der empathischen Wahrnehmung. Jedes biografische Panel beinhaltet des Weiteren eine integrierte Vitrine für persönliche Gegenstände. Es ist anvisiert dass in erster Linie die Biografie-Panele prägnant im Raum erscheinen. Sie sind an der Außenhaut des Körpers in erster Reihe angeordnet. Etwas zurückgesetzt liegt die trapezförmige Vitrine mit einer innenliegenden Beleuchtung und einem Lichtkonzept, das die Exponate hervorhebt und Akzente setzt. An jeder Insel ist anhand einer Medienstation das Kriegsgeschehen als Ausgangssituation abrufbar. Die Medienstationen befinden sich immer an der rechten Seite des ersten Themenkomplexes in Form eines flächenbündigen Touchscreens mit darüber angeordnetem Soundpanel.

Die Bestandswände in der Ausstellung könnten partiell mit einem bewegten, groß projizierten Bild bespielt werden. So werden die Dreiecke im Raum gefasst und die vielzähligen und kleinteiligen Exponate mit großflächigen Bildern hinterlegt.

September 2014 _ Auftraggeber: Deutsches Historisches Museum _ Geladener Wettbewerb