Wettbewerb_GDW

gedenkstätte deutscher widerstand, berlin _ wettbewerb

Die Ausstellung wird in einem Dreiklang A l B l C erzählt. Der Bereich B als zentraler Teil der neuen Dauerausstellung verknüpft thematisch den Ausstellungsort mit den Geschehnissen um den 20. Juli 1944. Die Bereiche A und C rahmen den zentralen Bereich der Ausstellung und werden mit den gleichen Stilelementen ausformuliert. Die Raumbereiche treten in Bezug auf die Böden, die Leuchten sowie die Materialitäten der Ausstellungsmöbel unterschiedlich in Erscheinung und unterstützen die Wahrnehmung der sich abwechselnden Folgen.

Betritt der Besucher den abgedunkelten Raum wird er über eine zwei- bis dreiminütige Filmprojektion aus Archivfotos und Dokumenten in die Thematik des Deutschen Widerstandes während des Nationalsozialismus eingeführt. Der Film verdeutlicht, welche Bedeutung der Bendlerblock für das Ausstellungsthema hat.
Auf der gegenüber liegenden Wand des ersten Raumes werden exemplarisch einführende Zitate von Widerstandkämpfern zweisprachig auf die Wand projiziert. Sie wecken Empathie beim Besucher. Es ist denkbar die historischen Zitate mit zeitgemäßen Zitaten gegen den Nationalsozialismus zu kombinieren.
Unmittelbar links der Zugangstür befindet sich der Prolog der Ausstellung. Auch an dieser Stelle ist die Bezugnahme zur Gegenwart denkbar.

Verlässt der Besucher den Einführungsraum führt ihn ein grafisch, hinterleuchtetes Band als Leitsystem durch die gesamte Ausstellung. Es trägt gebündelt die wichtigsten Informationen zum jeweiligen Raumthema. Der eilige Besucher findet hier komprimiert die grundlegenden Inhalte. Zudem führt das Band wie ein roter Faden durch die abgewinkelten Raumfolgen. Auf dem Band ist jeweils der aktuelle Raum im Grundriss markiert und dient der Orientierung. Zudem zeigt gleichzeitig ein grafischer Layer die historische Raumbelegung von 1944.

Weiterführende Informationen zu den einzelnen Themen sowie exemplarische Biographien und Exempel findet der Besucher auf Raumkörpern. Ziel war es, dass jeder Raum einen prägnanten Raumeindruck, eine eigene Identität und Unverwechselbarkeit erhält. Durch die Formierung und Anordnung der verschiedenen, modularen Raumkörper wird eine deutliche Differenzierung nach Raum- und Themenbereichen erzielt. Die Sortierung der Raumkörper in raumhoch, schwebend, stehend, liegend, verdichtet, gegenläufig, ansteigend, abfallend etc. gibt eine klare Zäsur. So kann der Besucher den Raum mit einem Blick erfassen im Sinne einer Raumorientierung und gleichzeitig wird eine Raumfolge mit Abwechslung und Spannung erzeugt.

Ein weiteres Ziel ist die Beziehung zwischen den inhaltlichen Aspekten der Themenräume und den Raumkörpern. Die spezifische Anordnung der Raumkörper als Gruppe und als Einzelpersonen repräsentieren die verschiedenen Biografien. Die Gestaltung ist zurückhaltend. Es gibt eine Dramaturgie, ohne zu inszenieren.

Die Recherchestationen der zweiten Vertiefungsebene sind aus den Raumkörpern entwickelt. Sie sind zweiseitig benutzbar und für den Rollstuhlfahrer unterfahrbar. Die Sitzmöbel sind Teil des Gesamtkonzepts und entwickeln sich aus den Raumkörpern.

Die Materialität der Ausstellungskörper in den drei Hauptbereichen sind durch verschieden Farbwelten klar voneinander abgegrenzt. Jeder Raum der neuen Dauerausstellung hat seine eigene individuelle Raum- bzw. Akzentfarbe – im Band als auch als Auszeichnungsfarbe auf den Wänden in der engl. Übersetzung.

Die Raumkörper/Stelen haben auf der jeweiligen Vorderseite eine glatte, mit dem Korpus bündige Glasfläche. Auf der Rückseite der Glasscheibe wird die Grafik blickdicht montiert. Um Medieninhalte der ersten Vertiefungsebene wie Trailer und Filme abrufen zu können, wird ebenfalls rückseitig, eine Touchfolie auf das Glas montiert. So können großformatige Monitore die Gruppenführungen unterstützen. Die Raumkörper können zudem als Projektionsfläche für Rückprojektionen dienen und Hörstationen aufnehmen.

November 2012 _ Auftraggeber: Gedenkstätte Deutscher Widerstand _ Geladener Wettbewerb, 1. Platz